Turku | the library of our dreams

The library of our dreams“ ist der Titel einer Broschüre über die 2007 fertiggestellte neue Zentralbibliothek in Turku – mitten in der Stadt, eine Kombination aus der alten Bibliothek mit einem neuen, modernen und offenen Flügel. der hell und großzügig die Kunden empfängt.

Und der Kunde spiegelt dieses ‚Willkommen sein‘ auch zurück – zumindest ist das mein atmosphärischer Eindruck und auch das Statement , zudem sich zumindest eine/r auf der Eingangstreppe hinreissen hat lassen:

Der Kunde als Co-Producent - Boden vor der Bib
Der Kunde als Co-Producent – Boden vor der Bib

Lächen und sich Wohlfühlen –  dezidierte Ziele des Baus:
„A modern library needs to respond to the challenges of current and future communications“ schreibt der leitende Architekt Asmo Jaaksi, und Olaf Eigenbrodt sieht in dem Erweiterungsbau „insgesamt ein gutes Beispiel für die neuere Bibliotheksarchitektur in Finnland und ihre[m] selbstverständlichen Umgang mit Raum, Licht und Design.“

Besser kann man es nicht sagen, und vielleicht habe ich auch aus diesem Grund recht viel Fotomaterial, das vielleicht einen Eindruck erwecken kann von eben dieser gelungenen Bibliothek:

Aufblicke
Aufblicke
Aufblicke 2
Aufblicke 2

Ausblicke
Ausblicke

Die großen und überall zum Tragen kommenden Glasfassaden sind ein eindrucksvolle Merkmal der Bibliothek, sie stehen für Transparenz und Zugänglichkeit und verbinden die Bibliothek sichtbar mit der Aussenwelt.

Innen ist die Bibliothek eher schwer, aber sehr klar gehalten – Holz, das einen sehr mächtigen, aber hellen Eindruck macht, und das in seiner quaderförmigen Anrichtung sehr strukturierend wirkt, ebenso wie die auch umstrittene große Treppe inmitten des Erweiterungsbaus – alles in allem ein gelungener, harmonischer Kontrast zur Leichtigkeit der Fassade.

lichtspiel im zeitraffer
Stairs of Knowledge

Einblicke 2
Einblicke
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Einblicke 2
Einblicke 1
Einblicke 3

 

Verspielte Elemente finden sich in den Metallarbeiten an der Wand ebenso wie an anderen stellen der Bibliothek: in kleinen Schächten, die in den Boden eingelassen sind, ziehen auf der Eingangsebene die zurückgegebenen Medien durch die unterirdische Sortieranlage unter einem vorbei, und nicht nur in der Kinderbibliothek werden diese ‚Bodentanks‘ als irritierend-inszenierte Elemente für kleinere Geschichten eingesetzt:

Wimmelbild mit Fosch
Wimmelbild mit Frosch

Gelungen ist auch die Jugendabteilung – eher wenig strukturiert und lounchig:

ein tatsächlich mal gelungener Lounch-Bereich für junge Kund*innen
ein tatsächlich mal gelungener Lounch-Bereich für junge Kund*innen – unten rechts im Bild ein Bodentank mit Einsicht in die Sortieranlage (Wimmelbild 2)

Aart de Heer – wie man am Namen erkennen kann von den Wurzeln her Niederländer – hat nicht nur durch die Führung, sondern auch im Interview von den vielen Kooperationen und der großen Akzeptanz der Bibliothek in der Stadt überzeugend berichtet, er sieht Bibliotheken gut gewappnet für die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen:

Finish society is in a transition from national to international with a lot of legal changes, which stimulates our day-to-day in making things simpler, more effizient and better.

Aart de Heer - Direktor der STB Turku
Aart de Heer – Direktor der STB Turku

Die Herausforderungen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind nicht nur baulich-architektonisch aufgegriffen worden – sie spielen auch in der operativen Bibliotheksarbeit eine tragende Rolle, und viele Innovationen werden implementiert durch Kooperationen mit Hochschulen und Kunden. Seit neuestem bietet die Bibliothek beispielsweise Fahrräder (eines gar mit Elektromotor) zum Ausleihen an …

bibliobike mal andersbibliobike mal anders

…. aber auch die Zeitschriften aus den Altbeständen werden wie ich finde gut präsentiert – sowohl die 50 Jahre alte Ausgabe der meistgelesenen finnischen wie auch die der schwedischen Tageszeitung werden in einer Vitrine aufgeschlagen auf der Titelseite präsentiert – die Kunden bekommen so einen ‚tagesaktuellen‘ Eindruck in zeitgeschichtliche Debatten:

Zeitgeschichte anders präsentiert

Zeitgeschichte anders präsentiert

Was mir noch nicht gelungen ist, sind die multimedialen Buchstabenfilme im Eingang der Bibliothek einzubetten – das wird noch folgen….

lichtspiele1 lichtspiel im zeitraffer

Ich habe nach dem Besuch in der Bibliothek noch Markthalle und Marktplatz geniessen dürfen und musste leider, leider viel zu schnell weiterziehen….

Impressionen aus Turku
Impressionen aus Turku
Markthalle Turku
Markthalle Turku
Turku grüßt
Turku grüßt noch einmal schnell zum Abschied….
Weiterziehen muss auch ich...
Weiterziehen muss auch ich…

Tampere | Metso

Tampere empfängt mich sonnigTampere empfängt mich sonnig

Auf den Besuch in Tampere habe ich mich besonders gefreut – sind wir doch gerade in Köln dabei, Gelder zu beantragen, um mit einer Gruppe Studierender aus einem Projekt – das ich zusammen mit Frau Pro. Dr. Ursula Georgy für die Stadtbibliothek Essen mache – auf die nächste BOBCATSSS-Tagung im Januar zu fahren. Ich plane, dort auch über meine Reise zu berichten und die ersten Ergebnisse.

Bobcatsss 2017 in Tampere
Bobcatsss 2017 in Tampere

Leider hat ein Treffen mit den OrganisatorInnen nicht geklappt – war dann zu spontan und kurzfristig, da sich das Treffen mit Pirrko Lindberg, der Direktorin der Metso City Library, kurzfristig vorverschoben hat.

Pirrko ist nicht nur in Tampere und Finnlands Bibliotheken aktiv – hier hat sie intensiv an der neuen Bibliotheksstrategie mitgearbeitet – sondern sitzt auch im Board der Ifla Public Library Section – und für diesen hat sie just am Tag bevor ich angekommen bin einen Blog über das kommende neue finnische Bibliotheksgesetz und über die bereits angesprochene neue Bibliotheksstrategie Finnlands – aber lest selbst: New Library Act and New Strategy for Finnish Public Libraries.

Metso - Tampere Public Library
Metso – Tampere Public Library

Die Metso ist eine aussergewöhnliche Bibliothek, 1986 eröffnet und von Raili and Reima Pietilä gebaut – die wiederum verwandt waren mit Tove Jansson, der Erfinderin der Mumins. Und die Originalplastiken – zumindest einige davon – wohnen auch heute noch in der Bibliothek:

Geburtsort der Mumins

Geburtsort der Mumins
Geburtsort der Mumins

Doch zurück zur Bibliothek, über die geschrieben wird:
The architects have told having been influenced by a number of elements, such as Celtic ornaments, sheep horns and glacial spin formations. The basic idea for the construction was the space to coil spirally like the shell of a snail. The shape of a bird came up during the design process. More and more, the building began to resemble a bird, capercaillie. Seen from above, the building looks like a bird carrying a shield. The building is round without any corners. […] The interior is a unique space, where the visitor moves from one place to another as in a town or a forest. All the parts of the building remind the visitor about the human culture.

Metso  -  Auerhuhn CC BY 2.0 File-Tetrao urogallus, Glenfeshie, Scotland 1
Metso – Auerhuhn
CC BY 2.0 File-Tetrao urogallus, Glenfeshie, Scotland 1

Metso ist übrigens der finnische Name für Auerhuhn, und die Architekten haben sich von ebd. Vogel inspirieren lassen….

Tamperes Bibliothekscafe
Tamperes Bibliothekscafe
Inside Metso
Inside Metso
inside metso
inside metso
KJB Metso
KJB Metso

Besondere Gebäude haben immer auch besondere Herausforderungen – die Bibliothek wird gerade modernisiert, aber dank einem sehr starken Schutz des architektonischen Werkes (wie meistens extrem übertrieben und unpraktisch) geht das sehr langsam voran  – dabei sind viele Ideen da und das Gebäude lädt quasi dazu ein, mit modernen Mitteln zu spielen… Pirrko – und vorher auch Tuula, die einige Zeit hier Chefin war, versuchen das ihre – und 2018 wird wohl ein Großteil des Umbaus erfolgreich bewältigt sein.

Pirkko Lindberg, Head of Metso
Pirkko Lindberg, Head of Metso

Pirrko hat mittels modernster Technik auch dafür gesorgt, dass das Gespräch nicht gestört wurde:

Besprechungsmanagement mit Ampelsystem
Besprechungsmanagement mit Ampelsystem

Das Gespräch mit Pirrko war sehr spannend, gerade auch vor dem Kontext der geplanten Baumassnahmen, aber auch vor ihrem bibliothekspolitischen Kontext bezogen auf die aktuellen Entwicklungen in Finnland, verknüpft mit ihrem IFLA-Engagement.

Das wird auch sichtbar indem, was Pirrko als Statement aus dem Interview für den Blog mir und uns mitgibt:

Libraries are open and free, that is our main task. And improving citizenship is a very important focus in our everyday work.

Viel Zeit hatte ich in Tampere ja leider nicht – morgens hin und abends dann weiter nach Turku – die Innenstadt habe ich mir daher für Januar aufgehoben und bin noch schnell schwimmen gegangen…

Zeit für ein Bad im See hab' ich mir genommen...
Zeit für ein Bad im See hab‘ ich mir genommen…

Aber: ich komme wieder, und freue mich auf Januar in Tampere….

der Besuch hat sich gelohnt - ich komme wieder
der Besuch hat sich gelohnt – ich komme wieder

Wiedersehen mit Marja Hjelt | Helmet

Vor jetzt dann doch schon zwei Jahren war Finnland Gastland auf der Buchmesse, und da der BIB seit einigen Jahren mit der Buchmesse kooperiert, war Finnland auch Schwerpunkt des damaligen Themenheftes von BUB.

Neben Olaf Eigenbrodts Streifzug durch finnische Bibliotheksgebäude unter dem treffendem Titel ‚Licht und Klarheit‚ (ab S. 616 – lohnt sich!) hat Maria damals einen spannenden Artikel über das finnische eBook-Konsortium vorgestellt, unter dem Titel ‚Verlage, Autoren, Leser und Bibliotheken profitieren‚ (ab S. 620).

Darüber hinaus war Marja auch eine der Eröffnungsrednerinnen der Internationalen Blauen Stunde des BIB auf der Buchmesse, und bei Älpler und ASaft wurde es dann noch einmal kommunikativer…

kleiner Tipp für den Kalender:
Ein Besuch lohnt sich übrigens auch in diesem Jahr – die Internationale Blaue Stunde ist immer Mittwochs am späten Nachmittag am Verbandsstand / HotSpot in Halle 4.2

marja hjedt 2014  | Foto: bibliotheksnews/ng
marja hjedt 2014 – Foto: bibliotheksnews/ng

 

Blaue Stunde 2014
Blaue Stunde 2014

 

 

 

Ich habe mich sehr gefreut, unangemeldet nach meinem Interview in Pasilo einen Stockwerk tiefer gehen zu dürfen, und vorbeizuschauen, nachdem Thula gesagt hat, Marja wäre da…
Und da hatte ich Glück, denn sie macht jetzt eine Auszeit um zu promovieren – und wir hatten dann gleich ein spannendes Gesprächsthema für den ein oder anderen Kaffee.

Auf dem Weg zum eben jenem Dissertationskaffee sind wir dann aber auch noch an einer Ladestation vorbeigekommen, die ich gerne in jeder größeren Bibliothek aus Kundensicht hätte:

charge your iphone here
charge your iphone here
Marja Hjeld 2016
Marja Hjeld 2016

Zugegeben, klein ist die Station nicht – aber sie wird gut genutzt und kommt jetzt auch in andere Großstadtbibliotheken, nachdem die Pilotphase erfolgreich war.

Nach Interview, Gespräch und neuen Ideen bin ich dann erstmal am letzten Tag in Helsinki an den Strand zum Schwimmen – Finnland.Cool!

pause am strand
pause am strand

Helsinki | Teil 2: library10

library10 ist eine pulsierende, von den Quadratmetern nicht so große Bibliothek direkt am Helsinkier Hauptbahnhof – und sie ist eine innovative Bibliothek, in der es vom MakerSpace über Musikworkshops bis hin zu kleinen mietbaren Working-Cabins nahezu alles gibt. Auch Bücher – vor allem Taschenbücher, die stapelweise eingekauft werden, nicht groß eingearbeitet werden und nach einem halben Jahr meistens schon wieder so zerlesen sind, dass sie ausgesondert werden können.

eingang library 10eingang library 10

Kari Lämsä, der wie Anja Flicker – die mir dankenswerter Weise den Kontakt vermittelt hat –  bei INELLI mit an Board war in der letzten Periode, leitet die library10 seit einigen Jahren und hat erzählt, wie er und sein Team schnell aus der ehemals doch sehr klassischen Bibliothek mit vielen Regalen  einen modernen, sich ständig verändernden Treffpunkt gemacht haben. Mindestens ein bis zwei Mal im Jahr wird so auch die Bibliothek vollständig umgeräumt; das nächste Mal steht gerade an, um den Familien mit Kindern, die zunehmend kommen, mehr Platz anbieten zu können.

Library10 hat hier eine ganz klare Vorstellung (Volume 38 NO. 4 2005) von dem, was Bibliothek heute sein muss, und setzt diese – auch in ihrer Funktion als Piloter für die neue Helsinkier Hauptbibliothek –  passgenau um:

  • Library 10 is the library service point of the city centre
  • Library 10 is a place for consuming, creating and displaying culture
  • Library 10 is a public city facility
  • [Library 10 is] an information service point open to all, [it offers]
  • Courses open to everyone
  • Employment Office service location at the Meetingpoint
  • and, and, and…

Zusammengefasst wird hier versucht, nicht nur die allgemeine Öffentlichkeit anzusprechen, sondern insbesondere auch Beschäftigte aus dem industriellen Sektor, Selbständige und junge Innovative – und der Statistik nach gelingt dies auch sehr gut.

kari lämsä, head of library10
kari lämsä, head of library10

Hier beispielsweise steht Kari neben ausleihbaren Tablets, die sich – sollten sie aus der Bibliothek mit herausgenommen werden – automatisch herunterfahren und nicht mehr starten lassen.

Ich bekomme von Kari noch eine Präsentation mit ganz vielen Bildern, dann wird das hier noch mal etwas upgedatet….

… und vor allem ergänzt um den Prozess der Bürgerpartizipation, der bei der Konzeption der Helsinkier neuen Stadtbibliothek eine große Rolle spielt, bei library10 aber seit ehedem verankert ist.

bürgerpartizipation
Bürgerpartizipation und Austausch stehen im gelebten Mittelpunkt

Library10 wird dann auch 2018 in der neuen Hauptbibliothek aufgehen.

Espoo | Sello Library

Nach dem kurzweiligen Interview mit Mikko in Vantaa bleibe ich noch in der Region Helsinkis, und fahre – umsteigend in Pasila, wo ich gestern das Interview mit Tuuva und Marja-Liisa  haben durfte – weiter nach Espoo.

In Espoo selber habe ich den Termin im Stadtteil Leppävaara, und kaum dass ich aussteige sehe ich bereits die Unterschiede zu den vorangegangenen Bibliotheksbesuchen. Die Sello-Library, in der ich mit Oili Sivula, der District-Managerin der Stadtteilbibliothek ist und zudem Mitglied des DirektorInnen-Teams der Espooer Stadtbibliothek, verabredet bin, liegt in einem Einkaufszentrum.

Das pulsierende Hin und Her auf Vorplatz, Shoppingzentrum und Bibliothek erinnert mich sofort an meine Besuche in den Londoner Idea-Stores vor einigen Jahren.

Leppävaara & Sello Library
Leppävaara & Sello Library
Sello-Library
Sello-Library

Die Sello-Bibliothek versteht sich schon heute mehr als Aktionsraum denn als Bibliothek – ein Blick auf den Blog genügt, um dies bestätigt zu finden.

Sello Library | Eingangsbereich

Sello Library | Eingangsbereich – hier finden zahlreiche Veranstaltungen statt.

Jugend'bibliothek' (mit Sozialarbeitern)

Jugend’bibliothek‘  – hier arbeiten aber auch – v.a. seit die Bereiche fusioniert worden sind – Jugendsozialarbeiter und Medienpädagoginnen

Aber auch eine Art ‚Lern-Wohnzimmer‘ ist eingerichtet worden, wo in gemütlicher Atmosphäre mehrsprachige BibliothekarInnen gemeinsam mit ExpertInnen aus der Bürgerberatung insbesondere Einwanderen und Flüchtigen helfend zur Seite stehen – überall in der Bibliothek finden sich solche und andere Nischen, die das Wort Bibliothek zugleich bestätigen aber auch obsolet machen.

Das Interview selber wurde dann konsequenter Weise auch auf einem Podium inmitten des MakerSpace-Bereiches geführt.

Traurig gestimmt war Oili am Tag des Interviews, ihrem letzten Tag in diesem Stadtteil mit seinen vielen Bibliotheken.
Warum?
Nun, die Antwort ist einfach – und wissensmanagerial sehr begrüßenswert: die Direktor*innen der einzelnen District-Bibliotheken müssen alle vier Jahre den Posten wechseln, damit auch der Blick von aussen auf die Einrichtungen gewahrt bleibt und Veränderungen stetig anders gedacht werden. Und ein ebensolches Rollieren stand nun an ebd. Tage bevor.

Oili Sivula vor dem Musikrraum der STB
Oili Sivula vor dem Musikraum der STB

Für Oili, so sagte sie, traurig – aber schön, mit mir gemeinsam noch einmal auf das von ihr Geleistete zumindest in Auszügen zurückzuschauen, unter einem besonderen Aspekt, aber eben auch sehr reflektierend und immer auch ausblickend – das Systems Espoos ebenso im Blick wie die neue Stelle in einer kleineren, ganz anderen Bibliothek.

Aber Oili hat ein sehr gutes Motto, für sich und für ihre Bibliothek(en):

We always have to say YES!

Vaanta | Tikkurila Library

Vaanta ist eine der Großstädte, die im Bibliotheksverbund Helmet (s. Beitrag Helsinki) organisiert sind und ihn mit verantworten.

Viele, die bereits einmal in Finnland waren, waren auch in Vaanta: in dieser Stadt liegt auch der Flughafen Helsinkis. Vaanta ist eine recht zersiedelte Großstadt mit über 200.000 Einwohnern, und ist eine recht junge Stadt mit auch eher jüngeren Einwohnern – im Landesschnitt gesehen.

Vantaa ist aber auch eine Stadt, die – (noch) anders als die meisten anderen finnischen Städte – eine überproportional hohe Verschuldung hat und daher auch sehr restriktiv wirtschaften muss.

Diese finanziellen Beschränkungen treffen auch die Bibliothek: es fehlt an Personal und auch an Medien, aber nichts desto trotz (oder auch gerade deswegen) wird mit viel Fantasie an die zu bewältigenden Herausforderungen herangegangen und viele meiner Gesprächspartner ausserhalb Vaantas loben den Innovationsgeist der Bibliothek.

Not macht erfinderisch

– dieser Spruch scheint sich hier zu bewahrheiten.

Und so war es auch: mein zweites Gespräch hat im Zentrums Vaantas, in Tikkurila, stattgefunden – dort befindet sich auch die Stadtbibliothek.

Angekommen in Tikkurila Station, dem Zentrum Vaantas

Angekommen in Tikkurila Station, dem Zentrum Vaantas

TIKKURILA KIRJASTO - Die Bibliothek von aussen

TIKKURILA KIRJASTO – Die Bibliothek von aussen

Einblick Tikkurila

Einblick in die Stadtbibliothek Tikkurila 

Zugegeben – weder ein besonders ansprechendes Gebäude noch besonders doll von innen – aber auch hier ist sehr viel Bewegung, was nicht nur aber zuallererst auch an dem rührigen Direktor liegt. Mikko Vianio ist trotz angespannter Haushaltslage guter Dinge – und das Motto, das er mir zum Zitieren und Kommunizieren mitgibt, sagt viel über ihn aus und darüber, wie es in dieser Bibliothek läuft:

We as a library are always trying to be fun!

Mikko Vainio, Direktor der Stadtbibliothek Vaanta
Mikko Vainio, Direktor der Stadtbibliothek Vaanta

Ein kurzweiliges Interview, mit viel Ideen und einer spannenden Führung im Anschluss – meine ‚Lesson learned‘ hier nochmal am Beispiel einer kleinen Erfolgsstory aus der Praxis (lessons learned) beschrieben:
man versehe einen Rückgabeautomat mit farbigem Hintergrund und schon wird er nicht mehr übersehen…

Rückgabeautomat Tikkurila | Lessons Learned
Rückgabeautomat Tikkurila | Lessons Learned

Nur eine kleine Geschichte aus dem sehr informativen Interview mit Mikko in Vantaa… Ein Besuch, der viel zu schnell zu Ende ging – wartete doch bereits die nächste Expertin in Espoo auf mich.

... weiter gehts mit der VR-Bahn aus Vaanta nach Espoo.

… weiter gehts mit der VR-Bahn aus Vaanta nach Espoo.

Helsinki | Teil 1

Pünktlich um 9.00 am Montag (30. Mai) ist die Fähre aus Travemünde in Helsinki bei schönstem Wetter gelandet, und das neue Navi hat uns auch zeitnah zu unseren Couchsurfer-Hosts in Helsinki Innenstadt geleitet.

Um 14.00 Uhr war dann auch bereits der Termin in der Stadtbibliothek Helsinki, mit Tuula Haavisto, der Direktorin der Stadtbibliothek und ihrer Kollegin, Marja- Liisa Komulainen, Head of Development Unit ebendieser Bibliothek.

Die Stadtbibliothek Helsinki ist die größte Öffentliche Bibliothek als System und bildet mit den Bibliothekssystemen in Vaanta und Espoo Helmet, einen großen Bibliotheksverbund.

Über sich selbst sagt der Verbund folgendes:
„As a customer of a HelMet library you have more than 60 living rooms at your disposal, 900 employees at your service, and you can mark every single page of your calendar with a library event.
We make everything easy for you: you can surf the web library and the materials you request are delivered close to you. Your questions are rapidly answered by mouth as well as electronically.
HelMet web library is the most frequently used web library in Finland. HelMet service consists of information on more than three million items that are available to everybody living in the metropolitan area.“

Doch zurück zur Stadtbibliothek, die auch über Helmet hinaus als zentrale Öffentliche Bibliothek Finnlands fungiert und mit ihrer Website kirjasto.fi auch ein wie verschiedenste Interviewpartner sagen unverzichtbares Informationsportal zwischen den einzelnen Bibliothek Finnlands bespielen.

In Helsinkis Öffentlichen Bibliotheken ist viel in Bewegung, ein neues Bibliotheksgesetz stärkt den Bibliotheken den Rücken und eine neue, landesweite Bibliotheksstrategie definiert, die unter dem Titel „The way forward for public libraries 2016 – 2020“ soeben auch auf englisch publiziert worden ist.

Library10 – eine geschäftige Bibliothek direkt am Hauptbahnhof (hierzu wird es noch einen eigenen Blogbeitrag geben) fungiert als Pilotbibliothek der sich im Bau befindenden neuen Hauptbibliothek Helsinkis, die voraussichtlich 2018 eröffnet wird und deren Gestaltung mit großer Bürgerpartizipation von statten ging (dazu mehr im Library10-Blogbeitrag).

Mein erstes Interview – in dem natürlich auch die neue Zentralbibliothek Thema war – hat aber in Pasila / Böle stattgefunden. Dort sitzt neben einer großen Stadtteilbibliothek auch die Direktion.

Inspirationen in Bildern:

pasila public library

Die Bibliothek von aussen – zugegeben umspektakulär, aber der Neubau ist zum greifen Nahe und liegt auch wesentlich zentraler….

discrination frre zone

Das Signal ist aber auch hier klar: Niedrigschwelligkeit und keine Diskriminierung bilden eine der immer auch sichtbaren Leitlinien der Helsinki Stadtbibliothek.

ideenbrunnen inmitten der bibliothek

… und sprudelnde Idee waren zu spüren, obwohl der Bibliotheksspringbrunnen gerade nur leise blubberte und nicht wie sonst Wasserfontänen schoss….

maker space mal anders | passilo public library

… aber gemeinsam mit den Kund*innen puzzlen hilft *g*

Doch zurück zum Interview:

In dem Gespräch mit Thula und Marja-Liisa kam ganz klar raus, was auch im aktuellen Strategiekonzept der Bibliothek zentrale Vision ist:

vision helsinki city library 2017

Das Bild hab ich ‚klauen‘ dürfen aus der Präsentation von Kari Lämsä zur Library10, über die ich noch berichten werden. Im publizierten Papier ist sie dann nochmal etwas minimiert worden, dort heisst es:

The library is a place full of new ideas. By sharing information, knowledge and stories, we are creating a new civil society together.

Thula und Maria-Liisa haben mir für meinen Blog folgendes Zitat mit auf den Weg gegeben, dass ich aus dem Interview dann auch entnehmen durfte:

Tuula Haavisto und Marja-Liisa Komulainen

links: Tuula Haavisto, die Direktorin
rechts: Head of Development Unit – Marja-Liisa Komulainen

Beide Kolleginnen haben viele spannende Dinge zu berichten gewusst – mitgegeben für den Blog haben sie mir drei:

Our priorities as a library are safety and freedom of information, and therefore we have to closely involve our citizens.

One example of our citizen involvement are our successful language cafés: these are low-threshold events that are easy to organize through volunteers, are inclusive and of increasing importance.

Successful knowledge management depends on atmosphere and discussion culture. Incorporating the staff’s skills, continued monitoring and quick reaction times are therefore essential. And we still have lessons to learn.

Forschungssemester in Nordeuropa | Die Reiseroute | Teil Eins

Das mit dem Reisen in zwei Monaten durch Nordeuropa ist dann doch etwas aufwendiger als gedacht – zwar (und weiter bin ich noch nicht) sind in Finnland Bus und Bahn recht erschwinglich – vor allem wenn man flexibel bei der Verkehrsmittelwahl ist, Inland- bzw. NordEuropaFlüge kosten dagegen recht ordentlich.

Jugendherbergen und Hostels, die ähnlich gut bezahlbar sind wie in Deutschland gibt es kaum, ich bin daher auf Couchsurfing, AirBnB und ähnliche Plattformen umgestiegen, und zwischendrin dann eben doch auch mal Hotel.

Wie ist nun die Route?

Von Köln mit dem Auto ins nicht so spannende Travemünde, und dann 30 Stunden Fähre nach Helsinki – war schon schön und gut so, aber leider hat das WLAN da überhaupt gar nicht funktioniert und ohne HandyEmpfang ging dann auch nichts online via Router….

hinfahrt im vw bus

unterwegs vom Rhein an die Ostsee….

Pause in Travemünde

kurz Travemünde schön getrunken (auch das hat nicht funktioniert, der Sekt im Aperol Spritz war bapp-süss, entgegen der Ansage)

alles auf grün - auf nach helsinki

ging es dann auf die Fähre – grünes Licht, quasi.

In Finnland vom Süden in den nicht ganz so hohen Norden mit einem kleinen Abstecher ins schwedische Umeä:

  • Helsinki – Vantaa – Espoo – Tampere und Turku in Woche eins,
  • dann Pause in Fiskars, wo Frank (mein Partner) sein Artist in Residence macht.

Reiseroute Teil 1

Meine Route dank Falk.de

Von hier schreibe ich auch gerade…

… und unterbreche für die LiveMusik im örtlichen Pub.

Elävää musiikkia- Iäni

Elävää musiikkia: Iäni

Mehr dann morgen – auch mit Infos über  die einzelnen Stationen

 

 

Forschungssemester in Nordeuropa | Erkenntnisinteresse und Forschungsdesign

Wissensmanagement in Öffentlichen Bibliotheken – ein Forschungsprojekt mit zwei Komponenten

  1. theoretische Komponente:
    Erarbeitung eines Wissensmanagementmodells für Öffentliche Bibliotheken
    (Infos folgen – irgendwann *g*)
  2. praktische Komponente:
    Die Öffentliche Bibliothek als kommunaler Wissensmanager?
    Ein Befragung in  Öffentlichen (Großstadt)Bibliotheken in Nordeuropa zu wissensmanagerialen Potentialen der Öffentlichen Bibliothek im Kontext von Kommune, Drittem Ort und hybridem Dienstleistungsmanagement
    (Arbeitstitel, Vorhaben methodisch anknüpfend an meine Dissertation)

Im Rahmen einer szenario-basierten Delphi-Studie konnte aufbauend auf Befragungen von 48 Experten aus britischen und deutschen großstädtischen Zentralbibliotheken ein Szenario zu ‚potentiellen Funktionen von Öffentlichen Bibliotheken’ erarbeitet werden.

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Dieses Szenario hat prognostiziert, dass Wissensmanagement zukünftig prominent in Öffentlichen (Großstadt-)Bibliotheken eine Rolle spielen kann, insbesondere in den Dimensionen

  • Individuelles Wissensmanagement,
    d.h. Ausbau der Fähigkeiten von Personen – Mitarbeitern und Kunden / Bürgern – und Organisationen im Umgang mit Wissen, Nicht-Wissen und Ungewissheiten,
  • Externes Wissensmanagement,
    d.h. vielfältige Kooperationen mit extenernen Partnern und technik-gestützte Kommunikation unter dem Aspekt ‚Kunde als Co-Produzent’ von Wissen und in Projekten
  • Internes Wissensmanagement,
    d.h. Schwerpunkt der internen Kommunikation auf den persönlichen Wissensaustausch und die kontinuierliche Qualifikation sowie Optimierung einer autonomen wie vielfältigen Unternehmenskultur sowie
  • Systemisches Wissensmanagement,
    d.h. die Funktion der Öffentlichen Bibliothek in Kommune und Gesellschaft, insbes. im Kontext von Vermittlung von Demokratiekompetenz und Ermöglichung von (digitaler) Teilhabe am kommunalen und gesellschaftlichen Leben sowie ihrer Funktion als ‚Multiplikatorin’ zwischen Kommune, Staat und Bürger.

In diesem mehrmonatigem Forschungsprojekt soll ausgehend von ebd. Abschlussszenario untersucht werden, ob und wie nordeuropäische Großstadtbibliotheken dem Szenario zustimmen und wie diese daran anknüpfend – jeweils die interne, externe, systemische und individuelle Dimension berücksichtigend – Wissensmanagement einsetzen, um die Öffentlichen Bibliothek im Kontext von Kommune, Drittem Ort und hybridem Dienstleistungsmanagement zwischen physischen und virtuellen Angeboten zu positionieren.

dit is wat we delen | buchmesse 2016

dit is wat we delen
dit is wat we delen

BIB und Buchmesse kooperieren ja nun bereits seit einigen Jahren – und 2016, im Oktober diesen Jahres also – sind Flandern und Belgien mit dabei. Und das Motto könnte m.E. bibliothekarischer nicht sein:

das ist, was wir teilen | this is what we share.

Unter diesem Motto arbeiten wir jetzt auch schon seit fast zwei Monaten an dem diesjährigen BIB-Auftritt auf der Messe, und hier will der BIB viel mit den Menschen, die in Frankfurt sind und darüber hinaus teilen:

  • wieder wird es reduzierte Buchmessenkarten für BIB-Mitglieder geben
  • zur Internationalen Blauen Stunde am Mittwoch wird und das Gastland mit biliothekarischen Einblicken besuchen
  • die BuB-Beilage zur Messen wird es erstmalig als BUBapp geben …
  • … und Zugänge für diese wird es auch noch über das Messegutscheinheft zu gewinnen geben
  • das Symposium wird hochkarätig und innovativ – diesmal gegen einen geringen finanziellen Beitrag – am Donnerstag nachmittag das Thema Agiles Arbeiten thematisieren
  • für Azubis, FaMis und Studierende wird es ein BiParcours über die Messe geben
  • und zum BIB Karrieretag erwarten wir am Samstag AutorInnen und Expertinnen rund um Job, Karriere, Wiedereinstieg und Aufstieg.

Also: merkt Euch die Buchmesse vor, nicht nur wegen Flandern und Belgien, sondern weil es die Messe für Menschen und Medien in Deutschland ist!