„The library of our dreams“ ist der Titel einer Broschüre über die 2007 fertiggestellte neue Zentralbibliothek in Turku – mitten in der Stadt, eine Kombination aus der alten Bibliothek mit einem neuen, modernen und offenen Flügel. der hell und großzügig die Kunden empfängt.
Und der Kunde spiegelt dieses ‚Willkommen sein‘ auch zurück – zumindest ist das mein atmosphärischer Eindruck und auch das Statement , zudem sich zumindest eine/r auf der Eingangstreppe hinreissen hat lassen:
Lächen und sich Wohlfühlen – dezidierte Ziele des Baus:
„A modern library needs to respond to the challenges of current and future communications“ schreibt der leitende Architekt Asmo Jaaksi, und Olaf Eigenbrodt sieht in dem Erweiterungsbau „insgesamt ein gutes Beispiel für die neuere Bibliotheksarchitektur in Finnland und ihre[m] selbstverständlichen Umgang mit Raum, Licht und Design.“
Besser kann man es nicht sagen, und vielleicht habe ich auch aus diesem Grund recht viel Fotomaterial, das vielleicht einen Eindruck erwecken kann von eben dieser gelungenen Bibliothek:
Ausblicke
Die großen und überall zum Tragen kommenden Glasfassaden sind ein eindrucksvolle Merkmal der Bibliothek, sie stehen für Transparenz und Zugänglichkeit und verbinden die Bibliothek sichtbar mit der Aussenwelt.
Innen ist die Bibliothek eher schwer, aber sehr klar gehalten – Holz, das einen sehr mächtigen, aber hellen Eindruck macht, und das in seiner quaderförmigen Anrichtung sehr strukturierend wirkt, ebenso wie die auch umstrittene große Treppe inmitten des Erweiterungsbaus – alles in allem ein gelungener, harmonischer Kontrast zur Leichtigkeit der Fassade.
Stairs of Knowledge
Verspielte Elemente finden sich in den Metallarbeiten an der Wand ebenso wie an anderen stellen der Bibliothek: in kleinen Schächten, die in den Boden eingelassen sind, ziehen auf der Eingangsebene die zurückgegebenen Medien durch die unterirdische Sortieranlage unter einem vorbei, und nicht nur in der Kinderbibliothek werden diese ‚Bodentanks‘ als irritierend-inszenierte Elemente für kleinere Geschichten eingesetzt:
Gelungen ist auch die Jugendabteilung – eher wenig strukturiert und lounchig:
Aart de Heer – wie man am Namen erkennen kann von den Wurzeln her Niederländer – hat nicht nur durch die Führung, sondern auch im Interview von den vielen Kooperationen und der großen Akzeptanz der Bibliothek in der Stadt überzeugend berichtet, er sieht Bibliotheken gut gewappnet für die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen:
Finish society is in a transition from national to international with a lot of legal changes, which stimulates our day-to-day in making things simpler, more effizient and better.
Die Herausforderungen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind nicht nur baulich-architektonisch aufgegriffen worden – sie spielen auch in der operativen Bibliotheksarbeit eine tragende Rolle, und viele Innovationen werden implementiert durch Kooperationen mit Hochschulen und Kunden. Seit neuestem bietet die Bibliothek beispielsweise Fahrräder (eines gar mit Elektromotor) zum Ausleihen an …
bibliobike mal anders
…. aber auch die Zeitschriften aus den Altbeständen werden wie ich finde gut präsentiert – sowohl die 50 Jahre alte Ausgabe der meistgelesenen finnischen wie auch die der schwedischen Tageszeitung werden in einer Vitrine aufgeschlagen auf der Titelseite präsentiert – die Kunden bekommen so einen ‚tagesaktuellen‘ Eindruck in zeitgeschichtliche Debatten:
Zeitgeschichte anders präsentiert
Was mir noch nicht gelungen ist, sind die multimedialen Buchstabenfilme im Eingang der Bibliothek einzubetten – das wird noch folgen….
lichtspiele1 lichtspiel im zeitraffer
Ich habe nach dem Besuch in der Bibliothek noch Markthalle und Marktplatz geniessen dürfen und musste leider, leider viel zu schnell weiterziehen….